Kann sich die Stadt das Gebäude überhaupt leisten?
Ja, die finanziellen Mittel der Stadt Staufen erlauben die Finanzierung des Faustforum in der vom Gemeinderat beschlossenen Größenordnung. Es sind über Jahre hierfür Rücklagen gebildet worden. An den Kosten für die Mediathek sowie den Betriebskosten der Mediathek beteiligt sich der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in erheblichem Umfang.
Mit welcher dauerhaften Belastung durch Betriebskosten ist zu rechnen?
Die Höhe der Betriebskosten hängt wesentlich von der Nutzung des Gebäudes und seiner erfolgreichen Vermarktung ab. Art und Umfang der Nutzung ist in großer Ausführlichkeit mit professioneller Unterstützung ermittelt worden. Ein gut funktionierendes Konzept bietet die Voraussetzung für eine teilweise Refinanzierung der Betriebskosten. Ein Gebäude, das z.B. zu klein und zu unattraktiv ist, verursacht auf jeden Fall höhere Gesamtbetriebskosten, weil nicht mit nennenswerten Einnahmen gerechnet werden kann.
Muss das Gebäude so repräsentativ sein?
Ja, der zentrale und teure vorgesehene Standort „mitten in der Stadt“ wäre z. B. durch ein Vereinsheim oder ein kleineres Gebäude verschenkt und nicht angemessen. Das geplante Gebäude wird in dieser Form attraktiv für die Besucher der Veranstaltungen und für Interessenten von außen sein, die es z.B. für Kongresse und Firmenveranstaltungen mieten wollen. Es ist ein Gebäude mit „Leuchtturmcharakter“. Dies verlangt auch eine technische Ausstattung, die diesen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird.
Muss das Gebäude so groß sein?
Ja, denn es muss auch angemessene akustische Verhältnisse bieten. Ein Saal, der nicht klingt und künstlich verstärkt werden müsste, ist eine Fehlinvestition hinsichtlich der Nutzbarkeit. Ursprünglich war das Gebäude mit 600 bis 650 Plätzen geplant. Dies ist bereits aus Einspargründen auf 450 reduziert worden. Diese Größe ist gerade noch ausreichend um eine solche Einrichtung ökonomisch vernünftig bewirtschaften zu können. Auch die integrierte Mediathek hat einen von Fachleuten kalkulierten Platz- und Raumbedarf.
Brauchen wir überhaupt ein solches Gebäude?
Ja, denn die Stadt Staufen muss sich Gedanken über die weitere Entwicklung als Kultur- und Bildungsstadt machen. Das einmal erreichte weit ausstrahlende Image des städtischen Kulturlebens basiert zu einem großen Teil auf dem jahrzehntelangen Engagement einzelner Persönlichkeiten. Dem abzusehenden demografischen Wandel bei den Kulturmachern kann durch die Bereitstellung eines solchen Forums begegnet werden. Das kulturelle Leben ist in beständigem Wandel begriffen, der mit diesem Gebäude in vernünftiger Weise in die Zukunft geführt wird.
Welche Bedeutung hat das Faustforum – Bürgerhaus mit Mediathek für die Staufener Vereine?
Für die Schulen und Sportvereine bedeutet die Nutzung der Belchenhalle für kulturelle Zwecke eine deutliche Einschränkung der Nutzungsmöglichkeiten. Der Neubau würde diese Institutionen deutlich entlasten.
Gibt es Interesse am Faustforum seitens anderer kultureller Einrichtungen in Staufen?
Die Musikvereine und die Jugendmusikschule brauchen einen repräsentativen Raum für ihre großen Konzerte und Wettbewerbe. Proberäume stehen bereits in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Besonders aber die neu erweiterte BDB (Bund Deutscher Blasmusik) hat großes Interesse an einem Raum dieser Größe. Die realistische Bedarfsschätzung bezieht sich hier auf ca. zehn Wochenenden/Jahr, an denen die BDB für Ihre größeren Veranstaltungen das Faustforum anmieten möchte.
Welche positiven Impulse durch das Faustforum sind zu erwarten?
Aufwendungen für die Kultur ist nicht nur unter dem Aspekt der Ausgaben zu sehen. Es ist auch ein Wirtschaftsfaktor, mit positiven Effekten (Umwegrentabilität) auf den Wirtschaftsstandort, den Tourismus, das Gastgewerbe sowie die Lebensqualität ganz allgemein. Die Stadt Staufen leistet mit diesem Gebäude eine notwendige Anstrengung, um ihre Sonderstellung als Kultur- und Bildungsstadt auszubauen. Andere Städte und Gemeinden investieren ebenfalls mit bestem Erfolg in Kulturentwicklungspläne. „Staufen hat’s“. Das gilt es für die Zukunft zu sichern.
Brauchen wir angesichts der Krisen der Welt und des Klimawandels überhaupt noch Kultur?
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ – Ein funktionierendes Kulturleben leistet einen unschätzbaren Beitrag zum sozialen Frieden und zur Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Die Kultur ist genauso wichtig wie die Luft zum Atmen und beugt den vielfältigen seelischen Belastungen gerade in diesen Zeiten vor. Ohne Freude am Schönen, ohne begeisternde Gemeinschaft wären die Belastungen und Herausforderungen nicht so leicht zu bewältigen.
Was geschieht, wenn die Kritiker des Faustforums in seiner geplanten Form den Bürgerentscheid gewinnen?
Das wäre das Todesurteil für das gesamte Projekt:
- Die gesamten Planungskosten müssen abgeschrieben werden.
- Der Architekturwettbewerb müsste neu ausgeschrieben und vergeben werden.
- Die Zuschussförderung für den Grundstückserwerb in Höhe von 900.000 € müsste zurückgezahlt werden.
Mit dieser finanziellen Belastung könnte selbst ein kleineres Gebäude nicht mehr wirtschaftlich verantwortlich gebaut und betrieben werden. D.h. es würde überhaupt kein Bürgerhaus mit Mediathek in Staufen gebaut werden.
Ausführliche Informationen erhalten Sie hier faustforum-staufen.de